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Der Adler ist gelandet – in Sligo

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Gaelnetredakteur Uwe als Vogelstange

Greifvogelzentren gibt es als Touristenattraktion allerorten, doch erfüllen die nach wissenschaftlichen Erkenntissen geführten Stationen nicht nur ein wichtige Augaben zur Arterhaltung, sondern sorgen auch für gute PR für die heute stark bedrohten Raubtiere. Eines dieser Zentren besuchte Gaelnetredakteur Uwe: Die Greifvogelstation „Eagles Flying“ in Sligo. Hier sein Bericht:

„Eagles Flying“ ist das größte Greifvogelzentrums Irlands, in der Nähe von Ballymote. Nach dem Abstellen des Autos geht es ernst einmal einige Hundert Meter durch eine Parklandschaft zum Kassenhäuschen. Am Kassenhäuschen werden wir von Regina Muschketat willkommen geheißen und schon geht die kleine Führung los. Regina und ihr Mann Lothar stammen aus Deutschland und sind studierte Biologen mit einer großen Liebe zu Greifvögeln. Vor einigen Jahren haben sie die Farm gekauft und sind mit einigen Greifvögeln dort eingezogen. Später wurden dann auch verletzte oder kranke Tiere zu ihnen gebracht, so dass der Tierbestand immer größer wurde. Inzwischen sind sie bei Insidern sehr bekannt und bekommen auch Anfragen aus dem Ausland wenn es um die Behandlung verletzter Greifvögel geht. Und sie öffneten das Center für Besucher, damit auch ein klein wenig Geld in die Kasse kommt.

Sofort entdeckt unsere Tochter ihren Lieblingsvogel, einen Weißkopfseeadler. Regina erzählt, das er aus dem Zoo Hannover stammt. Und im Heidelberger Zoo werden Flugvorführungen mit einem Uhu gemacht, der aus Ballymote stammt. Er hört auf den Namen Sligo. Sein Wärter wurde extra von Regina und Lothar dafür geschult. Wir gehen weiter, und Regina erzählt in ihrer unaufdringlichen Art etwas zu jedem Tier Es gibt nicht nur Greifvögel zu bestaunen, sondern auch eine Menge anderer Tiere im ebenfalls vorhandenen Streichelzoo.

Keine freilaufenden Cicken Nuggets

Und dann kommt das Highlight unseres Besuches. Die Flugvorführung. Wir sind die einzigen Besucher. Für die Kasse ist das schlecht, als Besucher aber super. So nahe kommt man wahrscheinlich nie wieder an diese schönen Vögel heran. Lothar kann nicht nur gut mit Tieren, sondern auch mit Menschen, besonders mit Kindern. Unsere Tochter und ihre mitgekommene Freundin lauschen ganz gebannt. Dadurch haben sie auch kein Problem damit, eines der toten Futterküken in die Hand zu nehmen. In der Natur laufen eben keine Chicken Nuggets herum.

Und jetzt sind wir dran. Wer mag bekommt ein kleines Stück von einem Futterküken. Dann den Arm ausgestreckt halten und ein Greifvogel landet auf meiner Hand. Die Krallen pieksen ein wenig, denn ich habe keinen Handschuh an. Aber das macht nichts. Und jetzt sind die Mädels dran – auch ohne Handschuh und ebenso total begeistert.

Einen Geier zeigt uns Lothar auch noch, einen Truthahngeier. Sein Kopf sieht aus wie der eines Truthahnes. Viele Menschen finden Geier eklig weil sie Aas fressen. Aber was frisst so ein Geier denn in freier Wildbahn? Die Reste des Zebras, das der Löwe vor einigen Minuten erlegt hat. Das Fleisch ist noch warm. Was essen wir Menschen? Das Fleisch vom Metzger. Das wurde nach dem Schlachten erstmal zum Gammeln aufgehängt. Der Metzger spricht dabei vom „reifen des Fleisches“. Unser Fleisch ist viel länger tot als das, welches der Geier frisst.

Und dann ist die Vorführung vorbei. Ein Blick auf die Uhr: fast 2 Stunden, in denen nicht eine Sekunde langweilig war. Normalerweise bekommt man bei solch leeren Rängen oft ein abgespecktes Programm serviert, nicht so bei Lothar:“Ihr habt den vollen Preis gezahlt, also bekommt ihr auch das volle Programm. Es ist ja nicht eure Schuld, dass sonst niemand kam.“ Wir hatten eine schöne Zeit bei „Eagles Flying“ und werden garantiert wiederkommen.


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